Marie Reimers stammt aus einem Unternehmerhaushalt, der in Glückstadt durchaus geschichtsträchtig ist. Seit 1775 besteht die Druckerei J. J. Augustin, die zu ihrer Blütezeit Schriften in über 100 Sprachen für Kunden aus aller Welt anfertigte. Dabei waren manche Sprachen besonders umfangreich. So kam es, dass Augustin den „chinesischen Zirkel“ erfand – ein Achteck mit sieben Segmenten aus übereinander gestapelten Setzkästen mit insgesamt 19200 Schriftzeichen. Durch das achte, offengelassene Segment betrat der Schriftsetzer seinen Arbeitsplatz, in dem er sich nur drehen brauchte, anstatt wie sonst an langen Regalen entlangzulaufen.
Selbst in Zeiten des Deutschnationalismus vereinte die Druckerei so zahlreiche Kulturen – zumindest in Schriftform. Augustins Weltoffenheit zeigte sich auch in der Unterstützung des jungen Jimmy Ernst, Sohn des Künstlers Max Ernst und der jüdischen Kunsthistorikerin Louise Strauss. Durch eine Lehrlingsstelle überlebte er die Jahre 1935 bis 1938 und bekam dank Augustin dann ein Visum in die USA.
Eigene Wege gehen, aber in Glückstadt bleiben
Obgleich die Druckerei bis heute eine Bereicherung für die Region ist, plant Marie nicht in den Familienbetrieb einzusteigen. „Die Konkurrenz durch das Internet ist einfach zu groß“, begründet sie ihre Entscheidung. Dennoch sieht sie ihre Zukunft hier, denn die gebürtige Glückstädterin liebt ihre schmucke, kleine Heimatstadt an der Elbe. „In der Großstadt sind zu viele Menschen“, findet sie.
Während der Schulzeit war Marie Dressurreiterin. Aber ihr Hobby zum Beruf machen wollte sie nicht. Also hieß es nach dem Abitur: Was nun? Eine glückliche Fügung! MOINs damalige Geschäftsführerin Sui Mattke war beim Verlag, um einen Druck in Auftrag zu geben. Sie erzählte, dass sie eine Aushilfe fürs Büro suchte. Kurz darauf hießen wir Marie in unserem Team willkommen und freuten uns über ihre tatkräftige Unterstützung sowie schnelle Auffassungsgabe. Nach nur einem Monat schlug Geschäftsführer Hans-Paul Mattke ihr dann eine Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik vor. Maries Eltern waren begeistert! Unser Büro Team weniger, denn die neue Position für Marie bedeutete, es musste erneut nach Verstärkung fürs Büro gesucht werden. Und Marie selbst? Für sie war das schnelle Umsatteln auf diese abwechslungsreiche Ausbildung die Fortsetzung der glücklichen Fügung.
Lust auf Abwechslung
Lagerlogistik, Anlagenführung, Assistenz der Qualitätssicherung, Messeauftritte – Maries Aufgabenbereiche sind breitgefächert. Und das ist gut so. „Immer dasselbe machen, würde mich nerven“, sagt sie. „Am spannendsten finde ich gerade den Technikbereich. Da gibt es ganz klare Abläufe, die man aber kennen muss. Und wenn eine Maschine mal nicht so funktioniert wie sie soll, macht es Spaß, des Rätsels Lösung zu finden. Das ist wie Detektivarbeit.“
Ihre Stärke sieht Marie in ihrer Anpassungsfähigkeit. „Ich bin überall einsetzbar“, sagt sie. Das kann auch mal an einer körperlich anspruchsvollen Stelle sein. „Ich nehme das als Training“, sagt sie und fügt mit einem Grinsen hinzu: „Gut, dass ich 1 Meter 84 groß bin, das macht es oft leichter.“
Einpacken anpacken
Für die Zukunft wünscht sich Marie Lösungen für das elendige Verpackungsthema: „Nachrichten von Walen mit Plastik im Magen erschrecken mich. Ich schränke meinen Plastikkonsum ein, wo ich kann, z.B. indem ich Gemüse direkt vom Hof hole anstatt abgepackt aus dem Supermarkt. Und wenn es dann noch Bio ist, prima! Bio ist wirklich eine gute Sache und schmeckt auch einfach besser.“ Wo wir gerade bei ‚besser schmecken‘ sind, welches von MOINs Backwerken ist eigentlich Maries Favorit? „Die Pizzaschnecke mag ich am liebsten“, sagt sie.
Und hier ist der Beweis: